Über Physiker und ihr Metier
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Im Mittelpunkt des ersten Teils stehen charakteristische Eigenschaften von Physikern, die Eberhard Buchwald als Tugenden des Physikers bezeichnet hat. Sie werden an Hand von Beispielen erläutert. Ausführlicher eingegangen wird auf die Pionierarbeit von Raymond Davis zum Nachweis von Sonnenneutrinos - ein Musterbeispiel durch nichts zu erschütternder Beharrlichkeit - sowie die Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung, die ganz wesentlich der Aufmerksamkeit der beiden Forscher Penzias und Wilson zu verdanken ist. Des weiteren wird der Einfallsreichtum gewürdigt, mit dem Theoretiker, im besonderen Einstein, tiefschürfende Gedankenexperimente erdacht haben, und mit dem Maxwell seine Theorie mittels eines fragwürdigen mechanischen Modells zu begründen versuchte. Schließlich wird dem Humor des Physikers ein breiter Raum eingeräumt. Neben teils bekannten, teils unbekannten Anekdoten werde auch längere parodistische Beiträge geboten. So wird auszugsweise ein Artikel von Weisskopf über die einzigartige Maschine namens PAULI sowie die Faust-Parodie, aufgeführt im Bohrsehen Seminar, wiedergegeben. In diesem Zusammenhang werden auch nützliche Hinweise in Auszügen zitiert, darunter Jurij Demkows Ratschläge, wie man schadlos unliebsame Konkurrenten zitiert, sowie JosefLiebertz's Fastnachtsbeitrag zur "wissenschaftlichen Dialogologie". Besondere Freude machte es prominenten Physikern, wenn es ihnen gelang, den Redaktionen bekannter Fachzeitschriften eigene Jux-Beiträge als seriöse Arbeiten unterzujubeln. Zum Beleg wird aus einem Artikel von Jordan und Kronig über die Bewegung des Unterkiefers beim Wiederkäuen des Rindviehs zitiert. Schließlich wird aus einer auf Bayrisch geschriebenen (und tatsächlich gedruckten) Arbeit die Einleitung zitiert, die ungewöhnliche Einblicke in die Gedankenwelt von Physikern gewährt.
Der zweite Teil ist den Grundprinzipien der Physik gewidmet. Zunächst wird die fundamentale Bedeutung von Naturgesetzen unter Betonung ihres universellen Charakters herausgestellt. Die Schwierigkeiten ihrer Entdeckung werden am Beispiel des Newtonsehen Gravitationsgesetzes verdeutlicht. Weiterhin wird aufden Determinismus als ein grundlegendes Axiom der klassischen Physik hingewiesen. Nach einer Diskussion der Rolle des Zufalls nach klassischer Auffassung wird auf die klassisch-statistische Beschreibung von Vielteilchensystemen eingegangen sowie auf die dabei auftretende Schwierigkeit, die tatsächlich vorhandene Irreversibilität mit der Reversibilität der Bewegungsgleichungen der Mechanik in Einklang zu bringen. Als wichtige Säulen der klassischen Physik werden Kausalität und objektive Realität erläutert. Nach einem kurzen Exkurs in die Alchemie folgen Ausführungen über die Quantenphysik. Zuerst wird die Wirkungsweise von quanenmechanischen Meßapparaten am Beispiel des Photodetektors verdeutlicht und die Unmöglichkeit einer gleichzeitigen Messung von Ort und Impuls eines Teilchens an Hand der Heisenbergschen Betrachtung zur Ortsbestimmung unter Verwendung eines Mikroskops aufgezeigt. Des weiteren wird der Indeterminismus als ein fundamentaler Zug der quantenrnechanischen Naturbeschreibung herausgestellt und ausgeführt, daß er eine grundsätzliche statistische Beschreibung unumgänglich macht. Schließlich wird die Problematik des quantenmechanischen Meßprozesses am Beipiel einer Polarisationsmessung an einzelnen Photonen erläutert und auf den gerade in letzter Zeit aktuell gewordenen Begriff der Verschränkung eingegangen. Das Buch schließt mit kurzen Abschnitten über den Dualismus, über die grundlegende Bedeutung extrem seltener Ereignisse für die modeme Elementarteilchenforschung sowie über kosmologische Fragen.
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