Zwischen Mythos und Realität
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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1.0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar ("Die Geschichte der europäischen Integration im Spiegel der Integrationstheorien" ), 31 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits am 9.Mai 1950 sollte Churchills Vision eines zusammenwachsenden Europas erste konkrete Konturen annehmen, als der französische Außenminister Robert Schuman in einer Regierungserklärung die Schaffung einer europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl ankündigte. Doch wie kam es zu diesem Schritt? Was waren die Motive der französischen Regierung, mit dem erst vor genau fünf Jahren besiegten Kriegsgegner Deutschland derart plötzlich zusammenzuarbeiten?
Die deutsch-französischen Beziehungen, nach 1945 vor allem durch die drei Angriffskriege Deutschlands noch immer stark belastet, waren in erster Linie durch die Versuche Frankreichs geprägt, Deutschland politisch, wie wirtschaftlich in Europa und der Welt klein zu halten. Insbesondere unter Charles de Gaulle schien Frankreich nach Kriegsende darum bemüht, seine "Entindustrialisierungs- und Zerstückelungspläne eilig in die Tat umzusetzen.
Wo also lagen die Motive für die am 9. Mai 1950 von Schuman verlesene Erklärung zur Gründung der EGKS und wie ist diese offensichtliche Neudefinition der französischen Deutschlandpolitik zu deuten? Artikulieren sich in der Schuman-Erklärung erste Anzeichen einer Wende, hin zu einer auf Versöhnung ausgerichteten Politik, oder spiegelt sich in ihr lediglich eine "doppelte Deutschlandpolitik" wider?
Die Relevanz besteht darin, eine in der heutigen Würdigung des Schuman-Planes kaum noch beachteten These aufzuarbeiten, wonach sich das vom Krieg geschwächte Frankreich nach den gescheiterten Versuchen, den Kriegsgegner Deutschland politisch wie ökonomisch am Boden zu halten geradezu zu diesem Schritt der engeren Kooperation zur Einbindung der BRD in ein supranationales europäisches System gezwungen sah.
Es werden in einem ersten Teil der Arbeit zunächst die grundlegenden Motive der französischen Deutschlandpolitik zwischen 1947 und 1950 erläutern und unter dem Aspekt beginnender Europäisierungstendenzen erörtert. Im Mittelpunkt stehen dabei der amerikanische Einfluss in Europa, der Ost-West-Konflikt sowie die immanenten wirtschaftlichen Probleme Frankreichs. Vor diesem Hintergrund lässt sich denn auch die Motivation der Schuman-Erklärung klarer deuten und kritisch hinterfragen - dies geschieht in einem zweiten Teil. Dabei werden die beiden grundlegenden Tendenzen zu dieser Thematik genauer untersucht: die These einet Wende in der französischen Deutschlandpolitik einerseits, versus der Fortführung der alten Deutschlandpolitik auf neuen Wegen andererseits.
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