Zwischen Kunst und Gesellschaft
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Historisch stand "Soziokultur" als Begriff in der alten Bundesrepublik für die kulturtheoretischen und kulturpolitischen Neuerungen seit dem Ende der 1960er Jahre: Künste und Kulturbetrieb sollten aus ihrem Elfenbeinturm heraus kommen und sich auch den gesellschaftlichen Wirklichkeiten jenseits des Bildungsbürgertums stellen. "Kultur für alle" (H. Hoffmann) und "Kultur von allen" waren die Slogans, die für die neue Auffassung von Künsten und Kultur standen. Grundsätzlich allen Menschen sollte der Zugang zur kulturellen Teilhabe offen stehen, als Rezipienten ebenso wie als Produzenten.
"Heute sind soziokulturelle Zentren ein fester Bestandteil der kulturellen Infrastruktur in Deutschland", sagt der Bericht der Bundestagsenquetekommission "Kultur in Deutschland" von 2007. Das trifft zu. Erfolg und Stellenwert soziokultureller Arbeit und soziokultureller Zentren, zumal in Zeiten des demographischen Wandels, sind unbestreitbar. Selbst die Traditionsstätten des Kulturbetriebes übernehmen inzwischen soziokulturelle Denkansätze. Aber zwischen der prinzipiellen politischen Anerkennung der Arbeit und der praktischen Unterstützung der Zentren durch die öffentliche Hand bestehen eklatante Widersprüche, wie schon immer. Die Frage bleibt, wie viel der Gesellschaft die Arbeit der soziokulturellen Zentren wert ist.
Die Situation fordert dazu heraus, die konzeptionelle und die kulturpolitische Diskussion neu zu führen. Das wurde auf der Tagung getan, deren Dokumentation mit diesem Band vorliegt.
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