Zwischen Fama und Fememord
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, genauer zu betrachten, welche konkreten Umstände den Weg ebneten, dass eine Fama wie die der Dolchstoßlegende ein so großes und vor allem gewalttätiges Potential entfalten konnte und wie sich dieses in einer direkten Linie mit den Attentaten an Vertretern der Republik nachzeichnen lässt. Die Anzahl der politischen Morde, die den erstarkten deutschnationalen Kräften zuzurechnen ist, lässt sich nur vage ermitteln, weshalb exemplarisch auf drei Repräsentanten unterschiedlicher politischer Lager eingegangen werden soll, die allesamt Opfer deutschnationaler Kräfte und der von ihnen veranlassten und verbreiteten Fama des Dolchstoßes geworden sind: Matthias Erzberger, Philipp Scheidemann und Walther Rathenau.Neben einer kontextualen historischen Einbettung, die, m.E., für ein vollumfängliches Verständnis unabkömmlich erscheint, auch wenn sie einige Seiten füllen wird, bildet die Entstehung der Legende selbst einen wichtigen Anknüpfungspunkt, von welchem man ihre mediale Aufbereitung und gezielte Verbreitung aus beobachten kann. Hierbei bildet insbesondere eine gut organisierte und inszenierte Öffentlichkeit eine herausgehobene Rolle, die mittels Zeitungsorganen und propagandistischen Mitteln der Kunst, wie Karikaturen, Schmähliedern und -gedichten die Ausbreitung der Fama begünstigen konnte.Im weiteren Verlauf soll nachvollzogen werden, wie der gezielte Einsatz von Propaganda auf verschiedenen und unterschiedlichen Ebenen zu konkreten Hetzkampagnen führen und sich, von einer noch abstrakt gehaltenen Fama des "Dolchstoßes in der Heimat", zu realen Fememorden ausweiten konnte. Die Propagandamaschinerie des Dolchstoßes ermöglichte wiederum selbst ein Konglomerat aus antirepublikanischem, völkisch-nationalistischem und antisemitischem Gedankengut und war damit auch Wegbereiter für künftige Ereignisse der deutschen Geschichte.
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