Zwischen Czernowitz und Berlin: Deutsch-jüdische Identitätskonstruktionen im Leben und Werk von Karl Emil Franzos (1847-1904)
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Karl Emil Franzos wurde 1847 als Sohn jüdischer, deutsch akkulturierter Eltern im galizischen Czortkow geboren, besuchte in Czernowitz/Bukowina das Gymnasium und absolvierte ein juristisches Studium in Wien und Graz. Sein Leben als freier Schriftsteller und Journalist führte ihn auf zahlreiche Reisen, insbesondere nach Osteuropa, er behielt aber stets seinen Wohnsitz in Wien, erst 1887 ließ er sich in Berlin nieder, wo er bis zu seinem Tod 1904 lebte.
Bereits diese Eckdaten, die zunächst nur die chronologisch-geographische Lebensstruktur darlegen, deuten die Zerrissenheit seines Lebens an, das geprägt war von dem Kampf um eine Akzeptanz insbesondere durch das deutsche Bürgertum, denn Franzos hat sich zeitlebens in einem Spannungsfeld zwischen der Selbstwahrnehmung als Deutscher und der Außenwahrnehmung als Jude bewegt. Sein "Sonderweg", dieses Spannungsfeld aufzubrechen und als "Gleicher unter Gleichen" anerkannt zu werden, führte über die Literatur und damit über seine persönlichen Beiträge zur deutschen Kultur.
Anliegen des vorliegenden Buches ist es, durch die Schilderung dieses individuellen Lebensweges ein Stück europäisch-jüdischer Geschichte wieder sichtbar zu machen.
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