Zuviel Sonne
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Immer wartet jemand. Wir alle warten. Wir warten auf den Bus, den Flieger, wir warten auf Antwort, Lob und Zuneigung. In der Erzählung "Das Zimmer" wartet eine Frau. Sie wartet auf den Geliebten. Aber wo? Sie wartet in einem "vernachlässigten Haus". Und zieht sich im Zimmer aus, wo es nur einen Stuhl und eine Matratze gibt. Der Mann aber, auf den sie wartet, wird nicht kommen. Sie bleibt allein. Sie weiß das. Es gibt keine Illusionen. Das Ende einer Beziehung. Ein leerer Raum in einem abbruchreifen Haus. Hier haben sie sich geliebt. Als könnte die Liebe die Umwelt ändern, als wäre Liebe unfähig, die Vernachlässigung zu akzeptieren, verwandelt sich das schäbige Zimmer in ein Paradies. In Pfammatters Momentaufnahmen, die eine göttliche Komödie weiterschreiben, öffnen sich die Geschichten durch Beiläufiges: Das letzte Rendezvous im vernachlässigten Haus, dieses Warten wird zu einem ganzen Leben. Ein heruntergekommenes Haus ist, was es ist. Eine kaputte Beziehung ist, was sie ist. Das weiß Pfammatter, das weiß die Wartende. Aber sie gestaltet die Liebe nach der Liebe, sie gestaltet - nicht anders als wir auch - nicht zuletzt die Sprache, der wir die Erinnerung verdanken.
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