Zur Sprache des Nationalsozialismus in Anlehnung an Victor Klemperers "LTI"
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Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Alles, was in Deutschland zur Zeit der Nationalsozialisten gedruckt wurde, war parteilich genormt. Unterschiede im Schreiben verschwanden, und am Ende stand die LTI. Von jedem gelesen, wurde sie dank der ihr eigenen Aufdringlichkeit irgendwann auch zum Wortschatz des normalen sprechenden Bürgers. Dass selbst verschiedene Juden nationalsozialistisch geprägte Wörter verwendeten, lässt erahnen, was für ein Ansteckungspotential diese Sprache durch ihre markanten Wörter und hunderttausendfache Wiederholungen besaß. Die Gleichheit der Redeform lässt sich also zum großen Teil als eine Folge der parteilichen Normung der Schriftsprache verstehen.Klemperer schreibt in seinem LTI: "Nein, die stärkste Wirkung wurde nicht durch Einzelreden ausgeübt, auch nicht durch Artikel oder Flugblätter, durch Plakate oder Fahnen, sie wurde durch nichts erzielt, was man mit bewußtem Denken oder bewußtem Fühlen in sich aufnehmen musste. Sondern der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewußt übernommen wurden." (S.26)Die Artikel, Einzelreden und Flugblätter waren dabei wohl die Kraft, die die Lawine ins Rollen brachte - aber erst durch die Einzelworte, Redewendungen und Wiederholungen glitt die Sprache ins Fleisch, also ins Unbewusste hinüber.Klemperer kommt zu dem Schluss, dass die Sprache die Gefühle und das ganze seelische Wesen des Einzelnen steuern kann, und zwar umso mehr, je mehr sich dieser ihr überlässt und sie unbewusst benutzt. Die Nationalsozialisten versuchten also durch die Sprache die Menschen zu manipulieren und in ihre Gefühlswelten einzugreifen, was ihnen durchaus mit Erfolg gelang.Es gibt dabei einige besonders hervorstechende Merkmale der Sprache des Nationalsozialismus. So waren zum Beispiel die tausendfachen Wiederholungen und verschiedene stark beanspruchte Wortschatzfelder - Sport, Religion usw. - aus dem alltäglichen Sprachgebrauch im Nationalsozialismus nicht mehr wegzudenken.
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