Zum Phänomen des Raumes in Friedrich de la Motte Fouqués 'Undine' und Ingeborg Bachmanns 'Undine geht'
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Essay aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, einseitig bedruckt, Note: sehr gut, University College London (University College London), 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Essay question: "Culture is indoors, nature is outdoors." In the light of this remark, comment on the significance and presentation of interior and exterior spaces in TWO OR MORE of the texts studied on this course. , Abstract: Das vorliegende Essay ist im Wintersemester 06/07 im Rahmen der Lehrveranstaltung "Animals, Monsters, Hybrids: Representing of the Other in German Literature and Culture" unter der Leitung von Dr. Mererid Puw Davies entstanden. Grundlage der Analysen sind zwei neuere Varianten des Undine-Stoffes. Einerseits Friedrich de la Motte Fouqués Märchen Undine von 1811, andererseits Ingeborg Bachmanns lyrischer Prosatext Undine geht, der in drei Varianten vorliegt. Der Text wurde zunächst am 17. März 1961 als Hörfunkversion vom BR München ausgestrahlt. Am 20. Mai 1961 erschien der Text im Heft Nr. 116 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erstmals abgedruckt. Die folgenden Analysen beziehen sich auf die letzte Variante des Textes, die als Teil des Erzählbandes "Das dreißigste Jahr" ebenfalls 1961 in Druck ging (vgl. Bachmann 1961: 192).
Mythen um die beseelte, sich selbstständig machende Natur haben nichts von ihrer Faszination verloren. Im Gegenteil, je mehr sich der Mensch in ein Abhängigkeitsverhältnis zur Zivilisation begibt, umso mehr entfremdet er sich von allem Natürlichen und umso dominanter können die mythischen Komponenten der Natur hervortreten. Die mythischen Aspekte der Natur erscheinen uns unheimlich, da sie sich aufgrund ihres ambivalenten Charakters jeder eindeutigen Kategorisierung entziehen. Solch ein Wesen an der Grenze zwischen zwei Sphären verkörpert auch der Mythos der Wassernixe Undine, die äußerlich zwar eine menschliche Gestalt besitzt, innerlich jedoch lange Zeit ein seelenloses Objekt bleibt.
Grundlage der neueren Undineerzählungen ist das von Paracelsus verfasste naturmystische Schriftstück Liber de nymphis, sylphis, pygmaeis et salamandris et de caetris spiritibus, das Mitte des 16. Jahrhunderts entstand. (vgl. Frenzel 1970: 757f.). Das vorliegende Essay wird Friedrich de la Motte Fouqués Kunstmärchen Undine (vgl. Klotz 1985: 162) und Ingeborg Bachmanns lyrischen Prosamonolog Undine geht (vgl. Bartsch 1997: 118) vergleichen.
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