Zuchthaus Brandenburg-Görden 19411945 Der letzte Anstaltsleiter im »Dritten Reich«
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Der letzte Anstaltsleiter des Zuchthauses Brandenburg-Görden im »Dritten Reich« wurde nach dem Krieg der Stiefvater des Verfassers. ImText heißt es an einer Stelle, zurückblickend:
»Aber die Vergangenheit war für ihn, davon bin ich überzeugt, nicht einfach mit dem günstigen Ausgang des Entnazifizierungsverfahrens und der staatsanwaltlichen Ermittlungen abgetan. Auch unabhängig von den hier offen gebliebenen strafrechtlichen Implikationen gab es genügend lastende Erinnerungen. Zu drängend waren die weiterführenden Fragen, inwieweit denn sein Handeln vor den auch ihm durch Herkommen und humanistische Bildung vertrautenmoralischen Maßstäben Bestand haben konnte - und damit zugleich die Frage nach den Grenzen der Möglichkeit, ein »richtiges Leben
im falschen« zu führen...
Den einfachen Satz, mit dem diese so vielfältige Fragen offenlassende Vergangenheit auf den Begriff gebracht werden könnte, wird es nicht geben. Aber vielleicht lässt sich seine Situation während der Jahre in Brandenburg - jedenfalls auch - als verhängnisvolles Dilemma verstehen: Die moralische Distanz zwischen dem, was er im Einzelfall außerhalb von Regel
und Routine an Vollzugserleichterungen bewirken wollte und konnte, und dem, was er an Verantwortung für den so leidvollen Vollzugsalltag im Übrigen dafür in Kauf nehmen musste, wurde mit der zunehmenden Verschärfung der äußeren Umstände immer geringer. Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
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