Zu Walter Benjamins Begriff der barocken Melancholie
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Im heutigen Sprachgebrauch wird unter Melancholie allgemeine Traurigkeit und Schwermut verstanden, gleichzusetzen mit Depression. Historisch betrachtet hat die Definition jedoch weitaus differenzierter zu erfolgen. Seit der Antike wird die Melancholie auf zwei verschiedenen Ebenen betrachtet: Auf der einen Seite im medizinischen Sinne, auf der anderen spielt sie auch in Religion und Philosophie eine wichtige Rolle. Diese Trennung vollzieht auch Walter Benjamin in seinem Werk "Über den Ursprung des Trauerspiels", wobei er sich aber eher auf den theologischen Begriff und dessen Herleitung stützt. Angesiedelt im "Paradigma der Moderne", wird Benjamin zum "Kronzeuge[n] der postmodernen Faszination durch das Thema Melancholie". Im 20. Jahrhundert verfestigt sich der Melancholie-Diskurs interdisziplinär in einem Raum zwischen Wissenschaft und Kunst. Bereits in der "Erkenntniskritischen Vorrede" weist Benjamin auf seine Idee der Darstellung hin. Im Trauerspiel-Buch nimmt die barocke Melancholie eine zentrale Position ein. Benjamin rekurriert auf die Rechtfertigungslehre Luthers und in diesem Zusammenhang auf den antiken Begriff der apatheia. Im Folgenden entrollt er den "Trübsinn des Fürsten", den Bezug vom Saturn zur Melancholie, die Bedeutung der Sinnbilder Hund, Kugel und Stein sowie den Begriff acedia, welcher im Barock teilweise einer Gleichsetzung mit der Melancholie folgte. Dabei orientiert er sich insbesondere an dem für dieses Thema kanonisch gewordenen Kupferstich "Melencolia I" Albrecht Dürers und darauf zurückgehendes Material Karl Giehlows sowie der Warburg-Schule.
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