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Seit Jahren fotografiert Jochen Schmidt Röhrenbildschirme, die weggeworfen auf dem Bürgersteig liegen wie Weihnachtsbäume im Januar. Auch die alten Bildschirme stehen für den Abschied von einer bestimmten Zeit: Der Fernseher ist ein Auslaufmodel, das lineare Fernsehen neigt sich seinem Ende entgegen. Doch von welcher Vergangenheit verabschieden wir uns damit?
Jochen Schmidt arbeitet in seinen Kolumnen nicht nur deutsche Fernsehgeschichte auf, er denkt auch darüber nach, welche Rolle dieses Medium bei der Persönlichkeitsentwicklung, bei der Selbstverortung in der Welt und als Produzent von Gesellschaft spielt. Wo war Familie mehr Familie als abends vor dem Fernseher? Und auf welchen Gebrauchsgegenstand richten wir in Zukunft unsere Einrichtung aus? Es geht um die Bewältigung des Alltags - das Arrangement der Fernsehsituation, Paarfernsehen versus Einzelfernsehen - ebenso wie um Ereignisse der Zeitgeschichte, die er durch das Fernsehen hindurch betrachtet, über Nachrichten, Werbung, Trash-TV. Mit seinen Kolumnen zeichnet Jochen Schmidt nicht nur ein kluges Portrait unserer Gegenwartsgesellschaft, er weiß auch - wie immer - auf die hervorragendste Art zu unterhalten.
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