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Zersprengtes Leben

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Im Sommer 1961 brach für viele Südtiroler Familien eine Welt zusammen - die Männer verfolgt wegen des gewaltsamen Aufstandes gegen die italienische Nationalisierungspolitik und in den Gefängnissen der Folter ausgesetzt, die Frauen daheim, oft rat- und mittellos. Manche erlebten die Verhaftung des Sohnes, Mannes und Vaters wie das Einbrechen eines Albtraumes in eine Idylle, andere waren verschwiegene Mitwisserinnen, manche sogar Mittäterinnen. Erstmals beleuchtet ein Buch die "andere Hälfte" des Südtiroler Aufstandes - die Tat der Frauen. Es erzählt die Geschichte der Frauen, die den Verhörlampen eines hart zuschlagenden Polizeiapparates standhielten, inhaftiert wurden ob eigener Tat oder aus Sippenhaft, und es erzählt, wie Frauen mit einer Geschichte fertig wurden, die weitgehend von Männern geschrieben war: mit den Verhaftungen, den Misshandlungen, der Flucht, dem Tod oder der Gefängnisstrafe, den Fragen und der Erziehung der Kinder, den Schulden, dem Unverständnis der Bevölkerung, der ablehnenden Haltung der Politik, dem Alltag und dem Familienfest mit abwesendem Vater. In einem auf zahlreiche Gespräche gestützten Essay und in 15 Interviews mit Ehefrauen und Töchtern kommen Wehmut und Groll ob des harten Lebens ebenso wie Bewunderung und Stolz für die Taten der Männer zur Sprache. Erstmals bekennen sich Frauen zur eigenen Täterschaft, beim Sprengstoffschmuggel als ablenkende Schönheit, als Mitdenkerin unter gemeinsamem Decknamen, beim Sprengen selbst. Damit werden auch Attentate geklärt, deren Urheber(innen) bislang noch unerforscht waren. Das Buch enthält zahlreiche unveröffentlichte Bilddokumente sowie Porträtfotos von Jakob Pfaundler.
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