Zeitgeist im Literaturcafè
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Der vorliegende Band stellt den Kommentar eines genialen Literaten einer Zeit entgegen, die ihren Geist aus Agonie und Untergang bezog. Konnte der Zeitgeist vom Literatur-Cafè aus auch nicht niedergerungen werden, eine starke Waffe wurde dort gegen ihn geschmiedet: das Aufdecken seiner Lächerlichkeit.
Kuh demonstrierte "wie Schuschnigg mit den Arbeitern reden müsse, wie er Seitz einwickeln müsse, so glänzend, dass wir trotz der schweren Stunde lachen mussten." Diese von Alma Mahler-Werfel erzählte Episode aus den letzten Tagen Österreichs vor dem Einmarsch Hitlers markiert den Höhepunkt der Entwicklung Anton Kuhs vom Bohemien und brillanten Feuilletonisten zu einem, der seine Zeit nicht allein spöttisch kommentierte, sondern auch einen Plan zur Rettung seines Landes entwickelte. Der unerwartete Aktivismus des bis dahin als Schnorrer und Kaffeehausliterat
bekannten Monokelträgers und die Vorgeschichte dazu finden sich im Essay "Escape from the Mousetrap", der den "anderen" Anton Kuh entstehen lässt. Den Anton Kuh, der mehr war als "nur" einer der glänzendsten Repräsentanten des Wiener Feuilletons.
Er war es auch deshalb, weil in seinen Aufsätzen das nahende Ende der Feuilletonkultur sichtbar wurde: Schon in den frühen zwanziger Jahren fühlt er sich - wesentlich früher als so manche andere - von Hitler und den Nationalsozialisten bedroht. Sein vielgerühmter Scharfsinn erweist sich so als konsequentes Denken, das in den Biertischpolitikern der "Kampfzeit" die zukünftigen Massenmörder erkannte.
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