Wissenschaftsorganisation und politische Erfahrung
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Die Entwicklung der frühen Kritischen Theorie ist in den letzten Jahren wieder zum Gegenstand eines aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftsgeschichtlichen Interesses geworden. Dubiels Arbeit ist die erste, die diese Untersuchungen in einen systematischen Zusammenhang stellt.Im ersten Abschnitt analysiert sie die konstitutive Bedeutung des historisch-politischen Prozesses von 1930 bis 1945 für die Entwicklung der Kritischen Theorie. Die prekäre politische Position des Frankfurter Kreises zwischen den Fronten der Fraktionen der Arbeiterbewegung, die Erfahrung der Weltwirtschaftskrise, die Niederlage der Arbeiterbewegung im Jahre 1933, die für die Emigranten erst später deutlich werdende Stalinisierung des Sozialismus in der Sowjetunion, der Sieg des Faschismus sowie schließlich die politischen Erfahrungen in den USA - all diese historischen Erfahrungskontexte haben der wissenschaftlichen Arbeit des Frankfurter Kreises erst die dynamische Struktur gegeben, mit der sich selbst Details der Theorieentwicklung erklären lassen. Durch ein minutiöses Textstudium, die Verwendung von Interviewprotokollen, historischen Dokumenren und bislang unveröffentlichten Briefstellen entsteht ein eindringliches Bild des Zusammenhanges der theoretischen und politischen Biographie des Frankfurter Kreises.Im zweiten Abschnitt rekonstruiert Dubiel das weithin vergessene Forschungsprogramm einer interdisziplinären Sozialforschung, an dem das Frankfurter Institut für Sozialforschung in den frühen dreißiger Jahren gearbeitet hat. Unter dem leitenden Interesse an aktuellen Problemen interdisziplinärer Forschungsorganisation analysiert er den Zuammenhang zwischen dem von Horkheimer formulierten Forschungsprogramm und der sozialen Organisation seines Instituts.
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