Wir sollten leben
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Am Morgen des 1. Mai 1945 rollten weiß gestrichene und mit dem RotKreuzEmblem versehene Busse und Krankenwagen durch das Tor des Arbeitserziehungslagers KielHassee. Sie geho¿rten zum Kontingent der von dem schwedischen Grafen Folke Bernadotte initiierten Rettungsmission, um in der Endphase des Zweiten Weltkrieges mo¿glichst viele KZ Ha¿ftlinge aus den Ha¿nden der SS zu befreien und nach Schweden in Sicherheit zu bringen. Die Rettungsfahrzeuge nahmen in dem Kieler Lager 153 ju¿dische Ha¿ftlinge auf, Menschen, von denen die meisten eine mehrja¿hrige Odyssee durch Ghettos und Lager durchlitten hatten.
Diesem Transport und - vor allem - den damals ausgezehrten und verzweifelten Menschen widmet sich dieses Buch. Es spu¿rt an Hand von Dokumenten und Zeitzeugenberichten den Lebensla¿ufen der nach Schweden geretteten Holocaust U¿berlebenden nach und schildert ihr Leben nach dem U¿berleben. Es sind individuelle U¿berlebensgeschichten von Menschen, die die Hoffnung auf ihre Befreiung vom NaziJoch bereits aufgegeben hatten und ungla¿ubig in die Rettungs fahrzeuge eingestiegen waren. "Also sollte ich leben", schrieb Johanna Rosenthal aus Potsdam nach dem glu¿cklichen Ende ihres Martyriums in einem schwedischen Flu¿chtlingsheim nieder. Wir sollten leben - das war in Anlehnung an Johanna Rosenthals Ausspruch die Botschaft der in Kiel befreiten Frauen, Ma¿nner und Kinder, die in Schweden ihren Lebens mut und ihr Selbstbewusstsein zuru¿ckgewonnen hatten.
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