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Ralph Dutli öffnet uns den Blick auf erstaunlich moderne Poesie des mittelalterlichen Frankreich, die in Deutschland 750 Jahre unbekannt war.
Der Pariser Dichter Rutebeuf (1230-1285) ist ein Poet völlig neuen Typs im Mittelalter: Radikal subjektiv und provokativ unhöfisch berichtet Rutebeuf von Armut, Elend, Missgeschick, Spiel- und Trunksucht, von seinem Hadern mit Gott, seiner Sehnsucht nach Vergebung und Erlösung.
Als Mahner, Moralist und Zeitkritiker beklagt er das Überhandnehmen von Falschheit und Heuchelei, geißelt die Allmacht des Geldes und den Mangel an Liebe, Güte und Solidarität: »Die Armut gilt als Krankheit heute, / Die Reichen machen fette Beute.«
Zweihundert Jahre vor dem spätmittelalterlichen Poeten und Vagabunden François Villon schuf dieser verblüffend modern wirkende Dichter Poeme voller Verzweiflung, Empörung, Poesie und Witz.
750 Jahre nach Erscheinen der französischen Originaltexte übersetzt Ralph Dutli nun erstmals eine Auswahl des »Hiob in den Pariser Straßen« und vollendet - nach den erfolgreichen Bänden Fatrasien. Absurde Poesie des Mittelalters (2010) und Richard de Fournival: Das Liebesbestiarium (2014) - seine »Kleine Trilogie des 13. Jahrhunderts«. In seinem kenntnisreichen Essay führt er ein in das Werk des Autors und in die Gedankenwelt seiner Zeit, vor allem aber macht er Lust auf die Entdeckung eines großartigen Werks.
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