Wie man früher lebte und dachte
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Bruno Mahlknecht befasst sich schon seit Jahren mit kulturgeschichtlichen Forschungen in Südtiroler Gerichtsprotokollen. Er stieß dabei auf viele Sachverhalte, die zeigten, wie die Menschen früher dachten und lebten. Eine Anzahl solcher Texte aus dem alten Südtirol - alle aus dem 16. Jahrhundert - veröffentlichte er schon vor mehreren Jahren im Universitätsverlag Wagner in Innsbruck (Schlernschriften Nr. 327, 432 Seiten) mit dem Titel "Von großen und kleinen Übeltätern". Seither kamen durch weiterführende Recherchen neue "kulturgeschichtliche Bilder" dazu - aus dem 16. sowie auch aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert. Diese Texte werden in diesem Buch veröffentlicht, wobei größten Wert darauf gelegt wird, sie behutsam zu redigieren und in eine heute verständliche Sprache zu bringen. Zahlreiche Personen und Persönlichkeiten werden kürzer oder länger dargestellt, um zu zeigen wie sie gelebt und gedacht und manchmal auch gelitten haben. Es sind rund hundert kürzere oder auch längere Texte: Skizzen und Geschichten ganz unterschiedlichen Inhalts, aus dem wirklichen Leben gegriffen. Das aus diesen alten Schriften Herausgefilterte berührt einen oft sehr eigenartig und lässt den Leser mehr als einmal nachdenklich werden oder gar erschauern. Im Buch wird beispielsweise von den kuriosen Heilmethoden eines "Bauerndoktors" bei Bruneck nachzulesen sein, dessen abergläubische Praktiken nicht immer erfolgreich waren. Thema sind auch zahlreiche Tiergeschichten, "tödliche" Pfifferlinge, eine wundersame Heuvermehrung oder Geschichten von den allerersten dokumentierten Schwarzarbeiten. Der in Bozen geborene Adam Haslmayr, der aufgrund von Kontakten zu okkultischen Strömungen zu einer mehrjährigen Galeerenstrafe verurteilt wurde, kommt ebenso vor wie ein Geheimrezept zur Heilung der "französischen Krankheit" (Syphilis) in Gröden.
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