Wider das Vergessen des sokratischen Nichtwissens
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Das sokratische Nichtwissen ist der zentrale Gegenstand dieser historisch-systematischen Habilitationsschrift. In einem Brückenschlag über mehr als zwei Jahrtausende und in beeindruckender Detailkundigkeit arbeitet Roland Mugerauer heraus, was das sokratische Nichtwissen für ein sokratisch-skeptisches Bildungskonzept bedeutet, und ergründet die Schicksalswege dieses sokratischen Erbes in der abendländischen Geistes- und Schulgeschichte bis in die Gegenwart. Der zweite Band thematisiert alle wesentlichen Aspekte der Theologie Martin Luthers im Fokus der Chancen für sokratisch-problematische Bildung, um schließlich die Auswirkungen dieser Theologie für die Herausbildung des reformatorischen Schulwesens im 16. Jahrhundert hervorzuheben. Ausgehend von der 'Zwei-Reiche-Lehre' und unter dem Aspekt von Bildung und Schule bei Luther stellt der Autor die bildungsinstitutionellen Möglichkeiten für sokratisch-problematische Bildung als Gelenkstelle zwischen der geistesgeschichtlichen und der bildungsinstitutionell-empirischen Ebene heraus. Dabei verdeutlicht er die leitenden Interessen sowohl von kirchlicher als auch von staatlicher Seite beim Aufbau des reformatorischen Schulwesens und deren bedenkliche Folgen bis hinein in das staatlich verfasste Schulwesen der Gegenwart. So finden neben historisch-systematischen Darlegungen auch historisch-empirische, konkret bildungsinstitutionelle Aspekte Beachtung, die bis heute von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind.
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