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Wenn wir die Heiligen fragen könnten

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Pater Eberhard von Gemmingen SJ war jahrelang als Leiter von Radio Vatikan die "Stimme des Papstes" und kritischer Beobachter von Kirche und Glaube. In seinem neuen Buch lässt er große und bekannte Gestalten, aber auch exotische Figuren des Christentums fiktive Ansprachen an die moderne Welt richten. Es sind Texte, die offen Fehlentwicklungen ansprechen, Lösungsvorschläge machen und manchmal auch mit einem Augenzwinkern die Situation der Kirche und der heutigen Christen kommentiert. Mit überraschenden Einfällen und originellen Wendungen ein Buch für alle, die modern glauben und die Welt verändern wollen.Was würden die Heiligen des Altertums sagen, die zu einer verfolgten Minderheit gehörten, die menschlich gesehen keinerlei Aussicht auf kirchlichen »Erfolg« haben konnten? Wie würden sie staunen über das, was aus dem Evangelium auf dem ganzen Kontinent geworden ist? Was würden die heiligen »Kulturpräger« sagen, wenn man mit ihnen am runden Tisch säße? Benedikt, Hildegard, Franz von Assisi, Brigitta von Schweden, Ignatius von Loyola. Und was würden die Männer und Frauen sagen, die ihr Leben eingesetzt haben gegen Nationalsozialismus und Kommunismus? Wie würden sie die aktuelle Lage beurteilen, welche kritischen Fragen würden sie stellen, was würden sie raten? Der Autor fürchtet: Viele von ihnen wären erschüttert, was wir aus der gewonnenen Freiheit gemacht haben. Die Fragen, die um Glauben und Kirche in Mitteleuropa diskutiert werden, sind oft nebensächlich. Es wäre wichtiger, den Menschen von heute Jesus Christus als höchst aufregenden, herausfordernden, provozierenden Mann vorzustellen und in Erinnerung zu halten, als über die Frage zu debattieren, ob Feiertage für Muslime und Juden eingeführt werden sollen, ob Kopftücher in Ordnung sind und Kruzifixe an den Wänden hängen. Pater Eberhard von Gemmingens Grundthese ist: Wenn wir den Mann am Kreuz vergessen oder das Kreuz abhängen, dann verliert Europa seine Identität, seine Schönheit, seine Stärke. Weder Goethe noch Bach, weder Michelangelo noch Dürer sind ohne den Mann am Kreuz zu verstehen. Die Dramatik heute ist das Vergessen des Mannes am Kreuz.
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