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Weisheit und Mysterium

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Die Griechen waren von der politischen und religiösen Kultur der Ägypter fasziniert. Das Ägyptenbild, das sie im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet haben, hat insbesondere seit der Renaissance die europäische Geistesgeschichte zutiefst beeinflußt. Jan Assmann deckt die zum Teil verschütteten Traditionen in einem eindringlich geschriebenen Essay wieder auf und zeigt, welche Bedeutung die griechische Ägyptologie für das kulturelle Gedächtnis des Abendlandes hatte.Die Ägyptologie der Griechen hat die abendländische Tradition aufs Tiefste beeinflußt. Ägyptische Kontakte mit der ägäischen Welt lassen sich seit dem 2. Jahrtausend nachweisen. Die Beziehungen werden intensiver um die Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Zu dieser Zeit beginnt das griechische Ägyptenbild zu entstehen, das dann über Jahrhunderte hinweg weitergegeben wurde. Als mit dem Sieg Alexanders über die Perser Ägypten den Griechen zufiel, begann eine einzigartige Synthese griechischer und ägyptischer Traditionen. Von den Ptolemäern wurde der ägyptisierende Mysterienkult von Satrapis und Isis gestiftet, der sich über die ganze Mittelmeerwelt ausbreitete und zum ernsthaften Konkurrenten des Christentums geworden ist. Mit dem Zerfall des Ptolemäerreiches und der Einverleibung Ägyptens ins römische Imperium verlagerte sich das Interesse der Griechen vollends auf die religiösen Züge der ägyptischen Kultur. Ägypten erschien jetzt als das Land der Weisheit und des Zugangs zum Mysterium. Aus souveräner Kenntnis stellt der Ägyptologe Jan Assmann die Beziehung der Griechen zu Ägypten dar und läßt in seinem Essay die Bilder des Alten Ägypten wiedererstehen, die bis weit ins 18., ja bis ins 19. Jahrhundert hinein fortgewirkt haben und deren bedeutender Beitrag zum kulturellen Ge-dächtnis des Abendlandes erst heute wieder deutlich wird.
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