Wasserträume und Wasserräume im Staatssozialismus
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Die Träume der kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei und Rumänien zur Wassernutzung für die Modernisierung beider Staaten stehen im Mittelpunkt dieser umwelthistorischen Studie. Wie wurde die Wasserwirtschaft im Staatssozialismus zwischen 1948 und 1989 genutzt und was sagt dies über das Mensch-Natur-Verhältnis in beiden Ländern aus? Mittels Henri Lefebvres Ideen zur Raumproduktion werden der Bau von Staudämmen und der Themenkomplex Wasserverschmutzung untersucht und verglichen. Dieser Zugang erlaubt es, nicht nur eine Baugeschichte der Infrastrukturen selbst zu schreiben, sondern auch deren Verschränkung mit der Umwelt zu betrachten. Dadurch ergibt sich ein plastisches und facettenreiches Bild der Konjunkturen und Veränderungen im Verhältnis von Mensch und Natur. Die Arbeit nimmt sich somit einem wichtigen Desiderat der umwelthistorischen Forschung zu Osteuropa an und relativiert die weit verbreitete Vorstellung vom naturzerstörenden Staatssozialismus. Die Regime beider Länder bemühten sich durchaus ernsthaft um den Schutz der Umwelt. Allerdings zeigt die Arbeit auch, wie diese Bemühungen letztendlich am politischen System mit seiner Wachstumsfokussierung und fehlenden Gewaltenteilung scheiterten. Dies wird umso deutlicher an den von mir gezogenen weltweiten Vergleichen zur Wasserwirtschaft. Bis in die 1970er war das Verhältnis von Mensch und Umwelt bis in die 1970er Jahre in allen Industriestaaten vergleichbar. Erst die Zivilgesellschaft und die erstarkten Umweltbewegungen in liberalen Demokratien stoppten die zunehmende Umweltverschmutzung.
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