Was gibt es in der Kunst zu ,verstehen'?
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Kunst. Die inflationäre Verwendung des zentralen Terminus technicus
im Kunstdiskurs geht mit einer befremdlichen sprachlichen Sorglosigkeit
einher. Keiner der Beteiligten nimmt eine systematische Begriffsdifferenzierung
vor, um sicherzustellen, dass alle wissen, worüber sie
reden, worüber sie miteinander reden und worüber der Andere redet.
Wie kann ein Verstehen gewährleistet sein, wenn nicht dieses Wissen
gewährleistet ist? Über welchen Begriff >verstehen< reden wir in
der Kunst? Geht es in der Kunst überhaupt darum, etwas zu verstehen
oder verstehen zu geben? Die hier vorliegenden fünf Aufsätze widmen
sich einigen grundsätzlichen Überlegungen, um von diversen liebgewonnenen
Topoi Abschied zu nehmen. Helfen werden Gedanken des
Ethnologen Clifford Geertz, den sein Unbehagen an der mangelnden
begrifflichen Präzision deutender Ansätze zum Konzept der >Dichten
Beschreibung< führte. Des Weiteren jene des Historikers Quentin
Skinner, der den Mythen der Rückprojektion bestehender Konzepte
in die Vergangenheit und historischer Kontinuitäten Einhalt bot. Und
nicht zuletzt des Anthropologen Michael Tomasello, der die Infrastruktur
geteilter Intentionalität als Basis menschlicher Kommunikation
und kooperativen Handelns identifizierte - die Basis dessen, was
wir so gerne Kunst nennen.
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