Wahrnehmung und Geist
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Die neuzeitliche Erkenntnistheorie begann mit einem Paukenschlag. Von der Hoffnung auf eine totale Mathematisierbarkeit der Natur beseelt, stellten die Begründer unseres naturwissenschaftlichen Weltbildes die Behauptung auf, die Welt jenseits der Sinne sei farb-, geruch- und geschmacklos und werde auch nicht durch tonale Qualitäten charakterisiert. Nur primäre Qualitäten wie Ausdehnung, Gestalt oder Lage seien Merkmale der externen Welt.
Naturwissenschaftliche und Alltagswelt bilden fortan keine Einheit mehr. Um beide dennoch in Einklang zu bringen, entwickelten z.B. Galilei, Descartes, Locke oder Newton eine philosophische Wahrnehmungstheorie, welche die sinnlichen Qualitäten des Alltags zu kausalen Endprodukten des Einflusses externer Gegenstände auf unsere Sinne erklärt und in ein geistiges Innenreich verschiebt. Wahrnehmung wird damit zum entscheidenden Bindeglied zwischen naturwissenschaftlicher und alltäglicher Welt.
Der erste Teil des Buchs zeigt, daß dieser Syntheseversuch scheitert. Im zweiten Teil wird die in der aktuellen Philosophie des Geistes geführte Debatte um Qualia und phänomenalen Gehalt (u.a. Sellars, Dennett) als Weiterführung jener am Beginn der Neuzeit aufgeworfenen Fragestellung interpretiert. Der dritte Teil zieht die Konsequenzen aus dem Scheitern des neuzeitlichen Projekts und plädiert für einen aufgeklärten Alltagsrealismus, der den Dingen der externen Welt ihre sinnlichen Attribute beläßt.
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