Von Wunden und Wundern

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Frank Geerk legt mit diesem Band etwas ganz Besonderes und in deutscher Sprache zweifellos Einmaliges vor: Selbst gezeichnet von einer schweren Krankheit, die eine progressive Lähmung aller Körperfunktionen mit sich bringt, sind die 4 x 44 Zaubersprüche dieses Bandes Zeugnis innerer Bewegung. Zaubersprüche im Geerkschen Sinne haben nichts mit schwarzer Magie und dunklen Praktiken zu tun. Dem Autor geht es vielmehr darum, "die eingefahrenen Praktiken der Medizin und Poesie aufzubrechen und wieder mehr aufeinander zu beziehen. Poesie und Medizin sind im Laufe der Geschichte auch einem Pola­ri­sations­prozess unterworfen worden, der sich ganz allgemein in der Spaltung der Wissenschaften in sogenannte Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften ausdrückt. Die Medizin zu den Naturwissenschaften zu zählen zeigt schon, welches einseitige Menschenbild ihr zugrunde liegt, ebensogut könnte die Medizin ja auch als Geisteswissenschaft angesehen werden, was zur Folge hätte, dass man weniger die Mechanik des Körperlichen als vielmehr das Phänomen geistiger Entwicklung in den Vordergrund rückte. Vielleicht bräuchten wir eine Art geistiger Naturwissenschaft, um dem vielschichtigen Organismus Mensch gerechter zu werden." Die "Wortmedizin" dieses Bandes macht es niemandem leicht: Die Gedichte sind vielmehr den Schmerzen, Depressionen und Ängsten abgerungen. Die Kraft der Zaubersprüche kann den Leser jedoch zum intensiven Dialog mit sich selbst führen und so - richtig verwandt - zum Anstoß für den eigenen Heilungsprozess werden.