Von der Zärtlichkeit der Wörter
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Einen Lebensbogen aus starken, zärtlichen und farbenreichen Gedichten spannt Christine Haidegger in ihrem neuen Lyrikband. Ausgehend von Kindheitserinnerungen aus dem Salzkammergut bis hin zu reflexiven, melancholischen Gedichten über das Altern und den Tod führen uns Haideggers Verse an eine Vielzahl von Orten - über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg.
Besonders eindringlich sind die poetischen Momentaufnahmen dort, wo die Natur ihre Macht erhebt - so schneiden etwa die "Wipfel der Fichten / - schwer von Eis - / [...] als diamantene Schwerter / in einen Himmel / wie Blut." Reisebilder aus Afrika, Montegrotto und Chicago finden wie selbstverständlich ihren Platz neben Beobachtungen vom Werden und Vergehen der Jahreszeiten sowie kühler Urbanität: "Bunte Hochhäuser / verkünden das Nahen der Stadt / Ihre Glasbalkone / sind leer / Nur im sechsten Stock / steht / verloren / ein Fahrrad."
Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autorin beschäftigt sich seit ihrer Schulzeit intensiv mit Lyrik und zeigt auch in ihrem neuen Gedichtband ein wunderbar ungekünsteltes Verhältnis zur Sprache. In ihrer Zurückhaltung treten Haideggers feine Beobachtungen umso stärker und überzeugender hervor.
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