Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben
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Völlig auf sich allein gestellt erlebt der 21-jährige Janusz Garlicki im Sommer 1944 den Beginn des Warschauer Aufstands gegen die deutschen Besatzer. Er wird festgenommen und nach Frankfurt am Main verschleppt. Die Adlerwerke hatten dort kurz zuvor das Außenlager Katzbach errichtet, um KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion einzusetzen. Mit viel Glück gelingt Janusz Garlicki das Überleben. Genau beschreibt er die Verschleppung aus dem aufständischen Warschau, die Zwischenstation in Buchenwald, die Auswirkungen von Gefangenschaft, Erniedrigung und Mangelversorgung auf die Häftlinge, gibt Einblicke in ihre Verzweiflung, ihre Sehnsucht nach der Freiheit, der Heimat und der Familie. Er schildert die wenigen Momente der Gemeinschaft und Ermutigung, etwa beim Singen polnischer Weihnachtslieder an Heiligabend 1944. Anders als Hunderte seiner Mithäftlinge überlebt Janusz Garlicki die extrem grausamen Bedingungen in diesem Lager und den Todesmarsch, bis er auf dem dritten Wegabschnitt in Richtung Dachau bereit ist, die Flucht zu wagen ...
Jahrzehnte nach Kriegsende verfasste Janusz Garlicki seine Erinnerungen, offen und unmittelbar, mit subtiler Beobachtungsgabe. Zunächst unscheinbar wirkende Situationen, zufällige Konstellationen und kleine Entscheidungen, so reflektiert er im Nachhinein, haben seinen Weg, sein Leid und letztlich sein Überleben bestimmt. Er zeigt all das aus der Perspektive des jungen Mannes, der sich trotz immer neuer Ungewissheiten und der unmenschlichen Realität des Konzentrationslagers nicht brechen lässt. Das Buch ist ein wichtiges Zeugnis für die Zeit des Nationalsozialismus in der Region Frankfurt und darüber hinaus, für das System Zwangsarbeit und für das Schicksal der Menschen aus den von Deutschland besetzten Ländern.
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