Vom kleinen und vom großen Glück
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Der Mensch sehnt sich nach Glück, mitunter träumt er gar davon: von der Liebe, vom Erfolg in Studium und Beruf, von Zufriedenheit, Gesundheit und einem gesegneten Alter. Andererseits warnt Oskar Wilde: "Nichts altert so schnell wie das Glück." Das Glück ist vergänglich. Man kann es nicht festhalten und schon gar nicht erzwingen. Was man tun kann, ist: die Augen offen halten, um zu sehen, in welch reichem Maße es einem immer wieder neu geschenkt wird.
Im seinem neuen, nach "Photometeore" (2007) und "Die bunte Gnade Gottes" (2012) dritten Predigtband findet Jörg Ulrich, der Universitätsprediger der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, zeitgemäße und originelle Interpretationen biblischer Erzählungen, um zu ermutigen, zu unterhalten und das "Glück des Glaubens" zu veranschaulichen. Zu solchem Ende spricht er nicht von oben herab, sondern begibt sich sehr konkret in die Lebenswelten seiner Zuhörer (und Leser) - mit scharfem Blick für Details, Nuancen und nur vermeintlich Kleines, das er in größere Zusammenhänge stellt.
Die Predigten ermuntern zu einer auf Gott vertrauenden, freien und unabhängigen Lebenshaltung. Und sie wissen zu vermitteln, woraus die dafür notwendige Kraft erwächst: "Es ist das Glück des Glaubens, in einer eigentümlichen Weise unabhängig zu sein. Es gehört zum Glück des Glaubens, sich mit dem scheinbar Endgültigen nicht abzufinden, aber auch, den Wahn, alles sei machbar, nüchtern zu durchschauen. Es gehört zum Glück des Glaubens, ganz in dieser Welt zu leben, ohne sich das Leben von irgendjemandem diktieren zu lassen.
Erscheint im Februar