Visualität in Rainer Maria Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge"
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Rilke entdeckt bereits zur Jahrhundertwende Paris als Schauplatz der visuellen Kultur, die ans Auge appelliert. In seinen Aufzeichnungen gestaltet er Malte Laurids Brigge als Protagonisten des neuen Sehens und Dichtens: Ein bilderschaffendes Ich, das eine erfahrungsbezogene Poesie anstrebt, die in Leiblichkeit und in einer visuell-mimetischen Wahrnehmung entspringt, einem Erleben besonderer Art. Damit rückt der Prozeß des Bildermachens und dessen Reflexion in den Mittelpunkt. Die bildhafte Wirklichkeit erweist sich jedoch als wortferne und denkfremde Erfahrung. Mit der Selbstverpflichtung Brigges, aufzuzeichnen, was sichtbar ist, wächst die Unvereinbarkeit von Sprache und Bild. Das Bild wird autonom, das heißt als Spur präreflexiven Erlebens emanzipiert es sich vom Sprachlich-Rationalen. Die Symbolisierung des Unsagbaren erweist sich als das Thema des Malte. Es gelingt, die psychoanalytische Symboltheorie für die Interpretation fruchtbar zu machen.
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