Visionen, Volkshetze, Betrügereien
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Dass es die Schweiz, dieses kleine und rohstoffarme Land im Herzen Europas, zu ausserordentlichem Reichtum und Wohlstand brachte, verdankt sie auch ihrem attraktiven Steuersystem. Der Autor rekonstruiert das Erfolgsmodell der eidgenössischen Fiskalpolitik mit einem neuen Ansatz: Durch die Gegenüberstellung der beiden Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, zweier steuerhistorischer Spezialfälle, wird die Entstehung des modernen Schweizer Steuerstaates exemplarisch aufgezeigt und werden Zusammenhänge zu zeitgemässen Themen hergestellt: Steuergerechtigkeit, Umverteilung, Steuerhinterziehung.
Trotz der geographischen Nähe könnten die Unterschiede nicht grösser sein: Basel-Stadt, von Patrizierfamilien regiert, schuf 1840 mit der Einführung der Progression eines der modernsten Steuergesetze Europas. Die Reichen verordneten sich selber eine höhere steuerliche Belastung. Basel-Landschaft hingegen, seit der Trennung von der Stadt Hort der direkten Demokratie, verweigerte sich lange einer geordneten Staatsfinanzierung. Erst 1891, als letzter eidgenössischer Stand, beschloss es mit einer Verfassungsrevision die jährliche Steuererhebung.
Beleuchtet werden die Entwicklungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ideologische Grabenkämpfe dominierten die politischen Steuerdebatten. In ihnen spiegeln sich grundsätzliche Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Solidarmodelle und staatliche Aufgaben. Besondere Beachtung erfährt die Rolle des Vertrauens. Dem zuvor unbekannten Fiskalsystem direkter Einkommens- und Vermögenssteuern begegnete die Bevölkerung mit grösster Skepsis und allerlei Umgehungsversuchen. Der stetige Ausbau der Steuerkontrolle führte zu Proteststürmen.
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