Verwaltete Familien
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Tausende Kinder und Jugendliche wurden im 20. Jahrhundert in der Schweiz in Heimen, Pflegefamilien und psychiatrischen Kliniken untergebracht. Sie sind Opfer einer repressiven Fu¿rsorgepolitik, die vorab auf Eltern zielte, deren Lebensführung nicht den bu¿rgerlichen Ordnungsvorstellungen entsprach. Die Studie konzentriert sich auf die Praxis der Fremdplatzierung nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich, medizinisch-sozialwissenschaftlichen Trends folgend, immer mehr pra¿ventiv ausrichtete.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet die Familie in den Fokus der Sozialpolitik. Die Beho¿rden erhielten die Befugnis, in o¿konomisch schwache und sozial auffa¿llige Familien einzugreifen. Das wirksamste Instrument war die Fremdplatzierung der Kinder und Jugendlichen. Ziel war es, sie zu «normalisieren» und so «gesellschaftsfa¿hig» zu machen. Ha¿ufig wurden sie aber genau dadurch ins gesellschaftliche Abseits befo¿rdert.
Die Autorin untersucht Vormundschaftswesen und Fremdplatzierung in der zweiten Jahrhundertha¿lfte am Beispiel der Kantone Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden und zeigt auf, wie die Praxis mit der Sozialpolitik und der Entwicklung des Sozialstaats zusammenhing. Durch sie wurde nicht nur Ein- und Ausschluss praktiziert, sondern wirkma¿chtig Normalita¿t festgelegt.
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