Verpasste Chance
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Der Naturforscher und Tauchpionier Hans Hass unternahm in den 1950er Jahren zwei Expeditionen mit seinem Segelschiff Xarifa. An Bord waren mehrere Fachwissenschaftler, die er als Taucher ausbildete, und die in den tropischen Riffen meeresbiologische Forschungen durchführten. Das zentrale Ziel der Fahrten war, die neue wissenschaftliche Methode des Forschungstauchens mit leichten, autonomen Tauchgeräten zu etablieren.
Das Schiff mit der notwendigen Ausrüstung und die beiden Fahrten finanzierte Hass vorwiegend selbst. Da dies für einen Privatmann aber eine große Belastung darstellte, und um die Xarifa auch weiterhin für die Wissenschaft zu erhalten, bemühte sich Hass 1957 bei Institutionen und Behörden um eine finanzielle Förderung. Gemeinsam mit dem Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt erarbeitete er ein Konzept, das nach dem Vorbild der Zoologischen Station in Neapel die Vermietung von Arbeitsplätzen an Wissenschaftler für Forschungsfahrten vorsah. Für dieses Konzept erhielten sie viel Zuspruch aus dem Kreis der
Zoologen, und kaum jemand erwartete, dass die Förderanträge von Hass keinen Erfolg haben würden. Und doch kam es, völlig überraschend, so. Diese Ablehnung bedeutete als Konsequenz das Aus für weitere Forschungsfahrten mit der Xarifa. Es sollte viele Jahre dauern, bis die innovative Methode des Forschungstauchens in Deutschland wieder aufgegriffen und fortgeführt wurde. Die Chance, die das Schiff und die neue wissenschaftliche Methode für die deutsche Meeresforschung bot, wurde verpasst.
Durch die systematische Auswertung neuer Aktenfunde kann in dieser Studie erstmalig ein bislang unbearbeitetes Kapitel in der Geschichte der deutschen Meeresforschung aufgearbeitet werden, in dem eine Vielzahl maßgeblicher Wissenschaftler, Institutionen und Behörden bis hin zum damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss einbezogen war. Der Prozess der Begutachtung und das Ende der Xarifa-Forschungsfahrten fällt in den Zeitraum der Konzeptionierung des neuen Forschungsschiffes Meteor II, weshalb hiermit auch ein wissenschaftshistorisch relevantes Ereignis näher beleuchtet wird.
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