Verlagerter Krieg
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Der vorliegende Jahresband versammelt Beiträge von Heimathistorikern und Zeitzeugen, die im Rahmen mehrerer Tagungen in Niederfrohna erarbeitet wurden. Das Thema 'Umstellung auf Rüstungsproduktion' beschäftigte die Heimatfreunde über mehrere Jahre. Einerseits unterlag diese Umstellung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs höchster Geheimhaltung. Das Rüstungskommando Chemnitz fungierte als zentrale Institution, um die mittelständischen Unternehmen der Region im staatlichen Auftrag den Interessen der Generalauftragnehmer, d.h. multinationaler Aktiengesellschaften als Zulieferer dienstbar zu machen.
Zum System dieser Kriegsproduktion gehört auch der massenhafte Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern.
Nach dem Kriegsende wurden mittelständische Unternehmen im Rahmen des von der KPD in Sachsen initiierten, von allen Parteien getragenen 'Volksentscheides zur Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher' eben wegen der Übernahme von Zulieferer-Funktionen für die großen Waffensystem-Hersteller nocheinmal in existenzielle Bedrängnis gebracht.
Mittelständische Unternehmer flüchteten in die westlichen Besatzungszonen oder hüllten sich in Schweigen.
Die Autoren möchten diese doppelte Mauer des Schweigens durchbrechen helfen und die Thematik einer öffentlichen Diskussion zugänglich machen.
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