Vergil in Évora
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Die Fliesenbilder in der Universität von Évora stehen in der langen Tradition der Fliesenmalerei und der Verwendung der Fliese als Gebäudeschmuck in Portugal. Kein Volk der Erde hat sich so intensiv und durchgehend über Jahrhunderte dieser Kunstart angenommen. Die Fliese hat in Portugal weit mehr Bedeutung als nur Baumaterial zu sein. Innen- und Außenwände von Kirchen, Klöstern, Palästen, Herrensitzen und auch einfachen Wohnhäusern sind seit dem 15. Jahrhundert mit ihnen verkleidet.
Die Fliesenbilder in Évora aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts besitzen hierbei eine Sonderstellung. Sie dienten einem bestimmten, inhaltlich fixierbaren Zweck: Sie waren Lehrbuch für die Studenten eines Jesuitenkollegs, sie machen Aussagen zum Wissenschaftsverständnis sowie zum Stand der Didaktik und somit zu den geistigen Entwicklungen und Strömungen ihrer Zeit. Dies ist ihre große Bedeutung und unter diesen Gesichtspunkten lohnt sich ein Befassen mit ihnen. Sie sind in ihrer Gesamtheit ein nationales, historisches Monument. 14 Seminarräume sind mit Fliesenbildern ausgestattet, vier davon wollen wir hier vorstellen: Die Räume zur Bucolica und Aeneis von Vergil, den Raum zur Physik und den Raum zum Alten Testament.
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