Unterwegs in die Heimat
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»Da sitzt eine Frau vor ihrem Macintosh, schiebt sich ein Stück Schokolade nach dem anderen in den Mund und erinnert sich an einen Roman aus den sechziger Jahren. Warum eigentlich? Hilft das etwa weiter?« Nein, es hilft nicht weiter, obwohl sie unendlich viel über Bücher weiß. Bärbel Haake, Literaturwissenschaftlerin und Dozentin, jetzt im Ruhestand, hat beschlossen, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Ein Strom von Erinnerungen stürzt auf sie ein: Da ist die Kindheitsfreundin Sara, die eines Tages nicht mehr kommt, und die Mutter sagt: Goldsteins sind umgezogen. Da ist der gewalttätige Vater, ein Nazi? Da ist der nette Nachbar, der dem neu im Dorf angekommenen Kind Polnisch beibringt, doch dann werden die Deutschen ausgewiesen. Freudigere Bilder schieben sich darüber: Lernen, Studieren, die Liebe zu Harald, dem Mann an ihrer Seite, die erfüllende Arbeit an der Universität. Während Vergangenes beim Schreiben zur Gegenwart wird, macht sie die verstörende Erfahrung: Also erzählen oder leben? Harald sieht es gelassen: »Erst schreiben, dann wieder leben.« Doch dann stirbt er. Wird sie seinen Tod bewältigen? Den Roman ihres Lebens zu Ende schreiben? - Brigitte Hocke erzählt gefühlsstark und unsentimental die Geschichte einer Frau auf der Suche nach Ankunft und Heimat.
Erscheint im März