Untersuchungen Über die Syntax der Sprache Otfrids, Vol. 1
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Excerpt from Untersuchungen Über die Syntax der Sprache Otfrids, Vol. 1: Die Formationen des Verbums in Einfachen und in Zusammengesetzten Sätzen
Die vorliegende Arbeit beabsichtigt - im Einverständnis mit dem Preisausschreiben der Wiener Akademie vom 28. Mai 1869 - zunächst eine Darstellung der wesentlichen syntaktischen Tatsachen, welche Otfrids Evangelienbuch darbietet. Für den ersten Teil habe ich die Verbalformen gewählt, weil der Gebrauch derselben im Althochdeutschen wenigstens für die zusammengesetzten Sätze noch nie vollständig dargestellt war, die Untersuchung eben dieser Art ihres Gebrauches führte auch mich zur Durchmusterung der anderen Mittel, durch welche ausser und neben der Unterscheidung der Modi die Sprache die Verbindungen mehrerer Sätze bezeichnete.
In der Darstellung selbst sind ausser Otfrid nur die kleineren althochdeutschen Originaldenkmäler durchgängig berücksichtigt, citiert nach Müllenhoff-Scherers Denkmälern und Schades Lesebuche. Den Ausdruck und Sprachgebrauch dieser Quellen glaubte ich im Wesentlichen als original deutsch betrachten zu können. An geeigneten Stellen (s. das Register) habe ich eine Vergleichung des otfridischen Sprachgebrauches mit dem der aus lateinischen Texten übersetzenden Prosaiker, namentlich Notkers (citiert nach Seiten, Spalten und Zeilen bei Hattemer, Denkmahle des Mittelalters, St. Gallen 1844-49) gegeben, die bei ihnen im Gegensatze zu Otfrid sowol im Modusgebrauche als in den Conjunctionen häufig Einwirkung des lateinischen Textes erkennen lässt. Freilich bricht auch bei diesen Prosaikern das eigene Sprachgefühl oft genug durch. Auch bei ihnen ist nicht immer mechanisches Beibehalten einer bestimmten Uebersetzung jeder Partikel, sondern Rücksicht auf den Sinn und Zusammenhang jeder Stelle anzunehmen, wie das Z. B. für autem im Tatian auch Steinmeyer Zeitschr. für deutsche Philol. IV, 474 anerkennt. Ueber den Relativsatz 200, 5 siehe unten, auch die Wortstellung scheint durchaus selbständig behandelt zu sein.
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