Unterschiedliche Weltbilder und ihre Darstellung in Wolfgang Koeppens ¿Tauben im Gras¿ (1951)
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Akademische Arbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Weltbildern, die in Wolfgang Koeppens Roman "Tauben im Gras" aus dem Jahr 1951 eine Rolle spielen. Neben einem amerikanischen und einem christlich-humanistischen Weltbild soll auch die Bedeutung von Kunst und Literatur , die Wissenschaft und die Religion analysiert werden.
Die im Rahmen der 'Umerziehungsprogramme' versuchte Vermittlung neuer, demokratischer Werte durch die Besatzer ist prägend in Zeit und Roman, hier werden aufgrund des gewählten Schauplatzes amerikanische Weltbilder in verschiedenen Nuancen zur Darstellung gebracht.
Mr. Edwin hat Amerika denn auch den Rücken gekehrt zugunsten des europäischen Kontinents, von dessen Geist und Tradition er durchdrungen ist. Der Dichter vertritt eine "konservative, elitäre, christlich-moralische Kulturideologie", "eine Ideologie abendländischer Tradition, des autonomen Geistes, der Heilsgewißheit und des Humanismus"15. Seine Sinnproklamationen speisen sich demgemäß aus Antike, Renaissance und deutschem Idealismus16 und gipfeln in der Überzeugung, dass die christliche Religion "das einzige wärmende Licht" (II 204) sei, mit dessen Erlöschen die europäische Kultur in die Barbarei zurückfalle.
Viele Figuren verweigern sich ganz der Gegenwart und einem Umdenken. Zu ihnen "gehören Frau Behrend, die Ladenbesitzerin, die Eltern der Verkäuferin in der Sockenabteilung des Kaufhauses sowie all die Händler, Geschäftsleute und Biertischstrategen in den Stehausschänken."47 Sie versuchen mittels Kontinuität in Werten, Weltbild und Leben, der Angst, der Orientierungslosigkeit und den anderen Schwierigkeiten der Zeit zu entgehen. Dabei verdrängen sie Unangenehmes und Schrecken, flüchten sich in vergangene Zeiten, als noch 'Ordnung' herrschte und sie etwas repräsentierten, finden hier ein fragiles Glück. Auch einer sozialen Isolation entgehen sie, sind die 'Gesinnungsgleichen' doch zahlreich und erkennen einander schnell. Die Leiden der Menschen, die sich mit der schwierigen Gegenwart auseinandersetzen (müssen), treffen diese Figuren offenbar nicht.
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