Umstrittene Taufe
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Thea Sumalvico zeichnet in ihrer Studie Taufdebatten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Streitschriften, Dogmatiken, Lexika und Zeitschriften nach. Diese Debatten öffnen ein Fenster zu zentralen philosophischen und theologischen Streitpunkten dieser Zeit. Verhandelt wurde insbesondere die Wirksamkeit der Taufe: Ist sie als Gnadenmittel zu verstehen oder als Initiationsritus in die kirchliche Gemeinschaft?
Transformationen in Rechtfertigungs- und Erbsündenlehre führten dabei in vielen Fällen zur Infragestellung der Heilsrelevanz der Taufe. Die strikte Trennung zwischen Geister- und Körperwelt, die sich insbesondere aus der Leibniz-Wolffschen Philosophie ergab, ließ unmittelbare Wirkungen Gottes zunehmend nicht mehr plausibel erscheinen. Dies galt auch für Wirkungen von Teufel und Dämonen, was zu umfassenden Diskussionen um den Taufexorzismus führte. Die Taufe wurde entsprechend häufig umgedeutet, damit ging aber nicht unbedingt eine Abwertung einher: Als Eintritt in die Institution Kirche kam ihr große Bedeutung zu. Dies war stets auch mit politischen Fragen verknüpft, ging mit ihr doch auch die Zusage bürgerlicher Rechte einher, was insbesondere in Debatten um Judenkonversion und -emanzipation ersichtlich wird. Von einer in sich kohärenten, aufklärerischen Tauftheologie kann dabei nicht gesprochen werden, sondern die Frage, was Taufe bedeutet, wird verhandelt und bleibt umstritten.
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