'Überholt' von der Geschichte? Drei DEFA-Spielfilme im Blickpunkt
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Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2, 0 , Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Schwerpunkt der Arbeit sind drei DEFA-Filme, die vor, während und nach der politischen Wende in der DDR 1989/90 entstanden:
Hans-Werner Honert "Ein brauchbarer Mann" (1989) , Peter Kahane "Die Architekten" (1989/90) , sowie Heiner Carow "Coming out" (1989). Diese Werke kritisieren in offener und zumeist schonungsloser Art und Weise die Gesellschaft der DDR. Zugleich sind sie auch einzigartige Produkte einer Übergangsperiode. Weder den Reglementierungen der Zensur noch den Gesetzen des Marktes unterworfen, stellen sie dem Betrachter ein reiches historisches Forschungsfeld zur Verfügung. Überrollt von den historischen Ereignissen, bebilderten sie eine kurze "Zwischen-Etappe". Bemerkenswert ist zudem die überaus geringe Zuschauerresonanz der Filme. Offensichtlich konnten oder wollten sich die Menschen in diesen Jahren nicht mehr mit der DDR auseinandersetzen. Ihr Blick wandte sich bereits in eine noch ungewisse Zukunft. Der oft zitierte Publikumsvorwurf lautet, dass diese Filme viel zu spät realisiert wurden. Sie erschienen zu einem Zeitpunkt, an dem ein Großteil der Zuschauer bereits jegliche Hoffnungen in eine Reformierbarkeit des Systems aufgegeben hatte.
Das Zustandekommen dieser Werke zeigt aber auch, dass es innerhalb des DEFA-Systems schon früher zu bedeutsamen Veränderungen gekommen sein muss. Das Thema dieser Arbeit ist nicht nur der Politik- und Sozialgeschichte der DDR zuzuordnen, es müssen auch filmhistorische Aspekte Berücksichtung finden.
Um sich den Kernproblemen der Werke adäquat nähern zu können, steht die Frage nach dem Geschichtsbild dieser Filme im Mittelpunkt. Darüber hinaus soll auch das Scheitern der sozialistischen Ideale näher untersucht werden. Welche Vorstellung vom Sozialismus versuchen sie zu vermitteln? Daraus ergibt sich die Frage, ob die Filme den Grenzen des Systems verhaftet bleiben oder ob sie die politische Wende in der DDR künstlerisch vorwegnehmen. Im Ergebnis soll abschließend geklärt werden, ob man davon sprechen kann, dass die zu betrachteten Filme von der Geschichte "überholt" wurden, d.h. keinen aktiven Beitrag mehr zum tagesaktuellen politischen Diskurs leisten konnten.
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