Überfliegen
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Überfliegen analysiert Formen einer punktuellen, flu¿chtigen Wahrnehmung, wie siedas winzige Sujet der Fliege in unterschiedlichen Medien seit Jahrhunderten hervorbringt. Im Zentrum steht dabei ihr Potenzial, bestehende soziale, ästhetische undperzeptive Konventionen zu irritieren, aber auch zu stabilisieren.Das Buch kreist um die Fliege als Wahrnehmungsfigur und Auslöser eines ungerichteten, schweifenden Blicks. Ihr Irritationspotenzial fu¿r das menschliche Auge macht sie seit jeher zu einem beliebten Sujet in der Kunst und visuellen Kultur. Dort operiert sie als Bildagentin, die Darstellungskonventionen produktiv stört und zugleich stabilisiert.So erscheint das Insekt in fru¿hneuzeitlichen Enzyklopädien als klassifikatorische Wissensfigur der Insektenkunde und der Trennung zwischen Mensch und Tier. Alsraumzeitliche Ordnungsfigur umspielt sie in Porträts und Stillleben seit dem Mittelalterdas Hier und Dort vor und auf der Leinwand sowie das Einst und Jetzt der Darstellung und ihrer Betrachtung. In Grafiken und Gemälden des Rokoko springt sie uns als Lockfigur auf der Haut eleganter Damen entgegen. Und wir begegnen ihr als Herrschaftsfigur zwischen Klassen, Rassen und Geschlechtern in neueren Videos, Musik-Clips und Fotoinstallationen.Ähnlich den nicht-linearen Bewegungen der Fliege folgt das Buch dem Insekt durchdie Medien und Jahrhunderte nicht chronologisch, sondern nimmt seine OrdnungsundStörpotenziale in kleinen punktuellen Annäherungen in den Blick. Es lädt die Leser und Leserinnen ein, die Formen der Aufmerksamkeit, die paradoxen Bedeutungen, und die spezifischen Denk- und Schreibweisen, die die Fliege hervorbringt, in ihrem eigenen Rhythmus zu erkunden.
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