Über Universität
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Weit entfernt von der Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden, derUniversitas Magistrorum et Scholarium, als die sie einst gegründet wurde, widmet sich die Universität von heute zusehends der Massenproduktioneffizienter Idioten. Als Ort des Denkens und als Institution der Wissenschaftsteht sie in Frage, seit ein neues Wissen im Netz lebendig wird. Mehr als alleanderen Fächer sind die Geisteswissenschaften betroffen. Seit um 1800Theologen umgeschult wurden, um den neuen Bürgerstaaten als Lehrer undBeamte zu dienen, kranken sie an einer theologischen Sperre. Denn die Bibelmusste nie geschrieben, sondern nur gelesen werden. Seither lernenAkademiker nicht schreiben und machen, sondern bloß lesen, hören odersehen. Die Beschränkung auf Rezeption, Interpretation und Historisierungund die Trennung von Praxis und Theorie wirkt angesichts einer Kultur derPartizipation im Netz zusehends überholt. Andere Disziplinen stehen bereit, um die kulturellen Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen, um nur dieKunst oder jene Bereiche der Ökonomie und der Informatik zu nennen, dielängst das Potenzial der Kultur entdeckt haben. Die Geisteswissenschaftenkönnen bestehen, wenn es ihnen gelingt, sich den Herausforderungen unsererZeit zu stellen. Das verlangt dreierlei. - Wissen auf mögliches Handelnauszurichten. - Kultur als wirtschaftliches Feld ernst zu nehmen, wie kritischauch immer. - Sich im Netz zu verorten und dort neue Formen des Lehrensund Wissens zu erfinden.
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