Über den Geschmack - physiologisch und ästhetisch
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: keine, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Hausarbeit sollen sowohl der physiologische als auch der ästhetische
Geschmack sowie deren gegenseitige Beeinflussung betrachtet werden. Der Geschmackssinn,
der in den meisten Sinnestheorien zu den niederen, leibnahen und gefühlsgebundenen Sinnen
gezählt wird, steht in dem Ruf, verglichen mit anderen Sinnen, physiologisch extrem
unterentwickelt zu sein und nur einen geringen Beitrag zum Erkennen der Welt leisten zu
können. In deutlichem Widerspruch zu diesen wissenschaftlichen Charakterisierungen steht
der gesellschaftliche Gebrauch des Geschmacks, der "eng mit der ästhetischen Urteilskraft
und dem Vermögen, zu verallgemeinerungsfähigen Urteilen zu gelangen", verbunden ist
(Barlösius 2000: 59-62).
Die vorliegende Arbeit wurde vom Reader zum Präsenzseminar "Philosophie des
Kulinarischen" (Röttgers/Konersmann 2008) inspiriert und kann nicht umhin, sich einen
Vergleich einzuverleiben, den Rigotti zwischen Philosophie und Kochen zieht. Nach Rigotti
ist die Wechselbeziehung zwischen Einheit und Vielfalt, aus der die Philosophie ihre Themen
und ihre disziplinäre Besonderheit entwickelt hat, das "Zergliedern, Entgegensetzen und neu
Zusammenfügen, unter dem Einfluss von Ahnungen, Eingebungen und tiefen
Notwendigkeiten", auch in der Küche zu beobachten: "Bestehen Zubereitung des Essens und
Kochen nicht eben im Zerlegen und neu Zusammensetzen, im Mahlen und Verrühren, im
Schneiden und Vermischen?" (2003: 52-54) Genau diese Operationen sollen auch in dieser
philosophischen Hausarbeit Anwendung finden und eine Vielfalt an gedanklichen Zutaten,
sprichwörtlich "Kraut und Rüben", zu einer abgerundeten Einheit zusammenfügen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Physiologie des Geschmacks und beleuchtet zum
einen Sinnestheorien, die den Geschmack als "niederen" Sinn klassifizieren und zum anderen
Meinungen, die den Geschmack zu "Höherem" berufen sehen. Weiters stehen die Aufgaben
des Geschmackssinns im Mittelpunkt der Betrachtung.
Das dritte Kapitel nimmt den kulinarischen Geschmack in den Blick. Im ersten Unterkapitel
wird Plessners Theorie der künstlichen Horizontverengung auf den Bereich der
Nahrungsmittelauswahl umgelegt und beschrieben, warum Esskulturen selektiv, isoliert und
interessensgebunden sind. Im zweiten Unterkapitel wird die kulturelle Formung des
Geschmacks, die eng mit gastronomischen Traditionen, gesundheitlichen, religiösen, moralischen und gruppen-dynamischen Aspekten verbunden ist, betrachtet. [...]
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