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Tradition mit Innovation

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Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs nehmen die deutschen Hochschulen Zug um Zug wieder ihren Betrieb auf. Damit einher geht ein Prozess der Selbstanalyse und Restrukturierung, den die Hochschulen öffentlich betreiben und der sich u.a. in den Reden ihrer Rektoren dokumentiert. Aus einer starken Krisenwahrnehmung der Gegenwart heraus blicken die Rektoren in Vergangenheit und Zukunft. Die Rolle von Hochschule und Wissenschaft innerhalb der Gesellschaft liegt dabei jeweils im Fokus ihres Interesses. So diskutieren sie sowohl die Gründe, weshalb es zu einer Erscheinung wie dem Nationalsozialismus überhaupt kommen konnte und welchen Anteil die Hochschule daran hatte, wie auch die Vorstellungen, wie das Deutschland der Zukunft aussehen soll und welche Rolle der Hochschule darin zufallen solle. Der gesamte Diskurs hat zugleich einen stark legitimatorischen Charakter. In der Situation materieller Knappheit hat die Hochschule als Einrichtung, deren produktiver Ausstoß nicht direkt sichtbar ist, um ihren Platz zu kämpfen. Sie tut das ausgesprochen offensiv, indem sie ihre Beziehung zu der sie umgebenden Bevölkerung nicht nur in Worten betont, sondern auch mit dem Abhalten offener Veranstaltungsreihen, der Ansprache neuer Zielgruppen etc. demonstriert. Eines der Hauptargumente dabei ist immer wieder die Wichtigkeit der Wissenschaft für den Fortschritt der Menschheit. Damit ist der Anspruch der Hochschule formuliert: Sie fordert nichts weniger als die führende Rolle innerhalb der Gesellschaft, zu deren Wohl sie zu wirken verspricht.
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