Todfeinde - Komplizen - Brandstifter
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Die Teilung Europas in den Jahren 1945 bis 1989/91 war nicht allein das Werk der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, sie war auch nicht das Resultat vornehmlich der Konferenzen von Jalta und Potsdam. Diese Teilung Europas war die direkte Folge des verbrecherischen Zweiten Weltkrieges und des Holocaust, hat aber eine Vor- und Nachgeschichte.
Neun Tage, bevor mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf seinen Nachbarn Polen am 1. September 1939 dieser Flächenbrand irreversible Tatsache wurde, hatten sich zwei unterschiedliche Diktaturen zur vierten Teilung Polens und zur Aufteilung des Kontinents die Hände gereicht. Eine Diktatur, die vorgab, das "christliche Abendland" zu verteidigen, verbündete sich mit der anderen - die sich selbst lange als "Vorreiter im Kampf gegen Faschismus und Krieg" präsentiert hatte. Als das Nazi-Reich im Juni 1941 seinen zuvor umworbenen Bündnispartner angriff, veränderte sich alles: Jetzt führte die Sowjetunion einen Verteidigungskrieg, den sie schließlich unter unermeßlichen Opfern und mit Unterstützung der westlichen Alliierten gewann. Dieser grausame Krieg ging mit der zivilisatorischen Katastrophe des Holocaust einher, der Millionen Menschen zum Opfer fielen: Polen und Juden, Belarussen und Ukrainer, Russen und Angehörige vieler weiterer Nationen - und schließlich auch zahlreiche Deutsche.
Doch das Schweigen der Waffen im Frühjahr 1945 sollte noch nicht das Ende jenes Dramas, um dessen Analyse es dem Autor in diesem Buch vor allem geht, bedeuten. Denn die folgenden Jahrzehnte hielten neben dem Ringen um einen friedensstiftenden Dialog in Europa, um Entspannung und Verständigung nicht wenige Entwicklungen und Gefährdungen bereit, die den Keim eines neuen verheerenden Krieges auf unserem Kontinent in sich trugen. Der mit dem Überfall Rußlands im Februar 2022 auf dem Boden der Ukraine ausgelöste Konflikt ist das jüngste Beispiel dieser fragilen Situation.
Nur wenn es gelingt, die singulären Katastrophen des 20. Jahrhunderts - des inzwischen sprichwörtlichen "Zeitalters der Extreme" - tabulos und vorurteilsfrei zu analysieren und deren Ursachen zu verstehen, wenn vermocht wird, deren tiefer liegende Wurzeln freizulegen, wird möglich sein, einer Zukunft in einem geeinten Europa im Geiste des Dialogs und der Versöhnung bei Achtung der Würde des Menschen den Weg zu bahnen. Hierzu will das vorliegende Buch einen Beitrag leisten.
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