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Theorie der Herrschaft

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Eine Theorie der Herrschaft muß vom Problembewußtsein einer Epoche her jeweils neu geschrieben werden. Schlüsselbegriffe für ein gesellschaftliche Systeme übergreifendes Problembewußtsein der Gegenwart sind nicht mehr das Kapital (wie bei Karl Marx) oder Rationalisierung und Bürokratisierung (Max Weber), sondern Leistung bzw. gezielte Bedürfnisbefriedigung. Von diesen Begriffen her interpretiert Hondrich systematisch und historisch Vergesellschaftung als Macht- und Herrschaftsveränderung. In diesem Prozeß stehen zwei Tendenzen gegeneinander: Einerseits werden Machtmittel konzentriert, andererseits breiten sich als Folge ökonomischer Leistungsdifferenzen Macht- und Herrschaftsverhältnisse aus und schwächen sich ab. Herrschafts- und Autoritätskrisen und daraus folgende revolutionäre und reformistische Lösungsversuche entstehen, weil Herrschaft sich den (ökonomischen) Leistungsprozessen nicht bruchlos anpaßt. Auf diesem theoretischen Hintergrund läßt sich der Rationalitätsgrad sowohl von Herrschaft als auch von anarchistischen Bewegungen jeweils konkret im Hinblick auf menschliche Bedürfnisbefriedigung bestimmen. Ferner wird deutlich gemacht, wie soziökonomische und psychologische (Bedürfnis-)Aspekte der Herrschaft im Sozialisationsprozeß ineinandergreifen.
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