Theodor Geigers Stimmungsdemokratie
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Die ohnehin geringe Rezeption des Werkes Theodor Geigers, der bereits 1952 verstorben ist, wurde hinsichtlich der verfassungsrechtlichen Perspektiven seiner Schriften bisher gänzlich vernachlässigt. Dabei ist insbesondere das Thema der Stimmungsdemokratie von hoher Aktualität. So wird auch heute jeder Abstimmungs- und Wahlkampf genutzt, um den Anderen im Urteil der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Leere Worthülsen, wie etwa die Gerechtigkeit in all ihren irrationalen Facetten, dominieren die Parteiwerbung und bestimmen eine stimmungsgeladene Diskussion um Worte und nicht um Inhalte. Die schädlichen Auswirkungen dieses Abweichens vom Leitbild der Demokratie zeigen sich vor allem an zwei Punkten: an der fehlenden demokratischen Kontrolle von Parlament und Regierung durch die Stimmbürger sowie an der Gefahr des Totalitarismus durch das fundamentalistische Streben nach Wertgemeinschaft im Staatsleben. Beides zusammen ergibt für die heutigen Demokratien das Bild einer permanenten Staatskrise.
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