Formationen einer Kunstwissenschaft
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Untersuchungen zu den Praktiken wissenschaftlicher Textproduktion im 20. Jahrhundert sind bisher Desiderat. Am Beispiel des umstrittenen Kunsthistorikers Hans Sedlmayr werden in der vorliegenden Studie textorientierte Zugänge zu diesem Forschungsfeld erprobt. Anhand unveröffentlichter Materialien aus dem Nachlass wird dargestellt, wie Sedlmayr seine Kunstwissenschaft textproduktiv aus Lektüren entwickelt, wie er exzerpiert, zitiert und wie er außerfachliche Denkmodelle textuell adaptiert. Neben der Analyse dieser Textpraktiken und einer fundierten Quellenkritik ermöglichen es die Archivstudien, Sedlmayrs Projekt einer Neulancierung der Kunstwissenschaft zu diskutieren und ausgewählte Publikationen einer fokussierten Re-Lektüre zu unterziehen. Dabei wird exemplarisch gezeigt, welche textuellen Strategien sowie para- und intertextuellen Arrangements im Prozess der Neuformulierung einer Disziplin zum Tragen kommen und wie sich diese unter den unterschiedlichen wissenschaftlich-politischen Konstellationen bis in die 1950er Jahre verändern. Diese Arbeit liefert neue Forschungsgrundlagen zu Hans Sedlmayr und zeigt zugleich Wege auf, wie sich eine Praxeologie der Geisteswissenschaften über einen textorientierten Zugriff entwickeln lässt.
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