Televisuelle Intellektualität
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Dass das Fernsehen keinen Raum für intellektuelle Interventionen bietet und diese rein strukturell gar unterbindet, gilt als weitläufige Auffassung im Rahmen von Fernseh- und Gesellschaftskritik. Dass Intellektualität hingegen gerade dann ins Fernsehen passt, wenn sie als Störung in das Immergleiche und Konventionelle einbricht, eine Leerstelle und damit eine Möglichkeit zur Neuordnung entstehen lässt, ist die grundlegende Erkenntnis der Auseinandersetzung von Kathrin Lämmle.
Auf Basis der Diskussion theoretischer Konzepte, die das Medium Fernsehen und die Gattung Fernsehmagazin ebenso wie den Sozialtypus des Intellektuellen, des Experten sowie seine Mischformen betreffen, untersucht die Autorin qualitativ fernseh- und konversationsanalytisch die Fernsehmagazine 10VOR11 und NEWS&STORIES., Sie zeigt auf, dass die von Alexander Kluge verantworteten Formate von Brüchen mit Gattungskonventionen gekennzeichnet sind, welche als Störfälle in der kommunikativen wie symbolischen Ordnung des Fernsehens ein spezifisches intellektuelles Potenzial bergen. Dieses Potenzial zeigt sich in der Materialität der Formate als ein im Medium stets vorhandener, aushandelbarer Möglichkeitsraum: Die Kluge'schen Magazine verweisen im Gestus eines angreifenden Aufzeigens auf jene Alternativen und bieten so Raum für intellektuelle Interventionen und Neuordnungen, die den Konventionen des Fernsehens nicht rein entgegenstehen, sondern sich gerade in deren undoing entfalten.
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