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Tannhäuser

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Das Buch des namhaften Mediävisten Horst Brunner über den historischen Tannhäuser. Mit Sonderkapitel zu Richard Wagner. Mit einer Litera-Tour durch Tannhäusers Heimat in Franken von Johann Schrenk. Tannhäuser gehört, neben Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach, zu den wenigen deutschen Dichtern des 13. Jahrhunderts, deren Name heute noch weithin geläufig ist. Sein fast ausschließlich in der "Großen Heidelberger (Manessischen) Liederhandschrift" (entstanden in Zürich zwischen ca. 1300 und 1330, in der wissenschaftlichen Literatur als Lyrikhandschrift C geläufig) überliefertes literarisches Werk ist freilich über Fachkreise hinaus kaum bekannt. Tannhäusers Ruhm beruht vielmehr auf der mit seinem Namen verbundenen Sage, die - seit ihrer Verbreitung durch die von den romantischen Dichtern Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebene Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" (1805/08) - weithin bekannt und literarisch oft aufgegriffen wurde. Sie bot auch die Grundlage für Richard Wagners romantische Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" (1843).1 Die Sage wird in einem vermutlich um 1400 entstandenen balladenartigen Lied erzählt, das erstmals in einer Handschrift aus der Mitte des 15. Jahrhunderts überliefert ist und seit dem 16. Jahrhundert in Drucken verbreitet wurde: Tannhäuser gerät auf der Suche nach Wunderbarem zu Frau Venus in den Venusberg. Als er sie nach einem Jahr wieder verlassen will, versucht sie ihm das in einem langen Dialog auszureden und offeriert ihm erotische Freuden. Er denkt jedoch an eine andere Frau, nämlich Maria, die Gottesmutter. Sie bittet er um Hilfe. Schließlich gibt Venus nach: er soll ihr Lob überall verkünden. Tannhäuser zieht nach Rom, um bei Papst Urban IV. Vergebung seiner Sünden zu suchen. Das misslingt: der Papst zeigt ihm ein dürres Stöckchen - "sowenig das wieder grünen kann, erlangst du die Gnade Gottes." Tannhäuser zieht nun endgültig zu Frau Venus in den Berg. Doch der Stab des Papstes beginnt am dritten Tag wieder zu grünen. Papst Urban muss auf ewig verloren sein. "Kein Priester soll einem sündigen Menschen Mißtrost geben, sondern verzeihen, wenn er sich anbietet zu Buß und Reue" heißt es dazu, verdeutlichend, in der Nacherzählung der Brüder Grimm in ihren "Deutschen Sagen" 2 Zunächst soll es hier jedoch nicht um den Sagenhelden, sondern um den historischen Dichter und sein Werk gehen (der Sage und Tannhäusers Nachruhm gilt das VII. Kapitel). Tannhäusers literarisches Werk ist höchst beachtenswert, originell, im Vergleich mit Dichtungen anderer Autoren seiner Zeit geradezu erfrischend. Es verdient, über Fachkreise hinaus erneut erschlossen und bekannt gemacht zu werden. Über Tannhäusers Leben und seine Herkunft ist nur wenig bekannt, vieles ist umstritten oder bloße Spekulation. Gesicherte Lebenszeugnisse sind so gut wie ausschließlich Angaben, die sich seinen Dichtungen entnehmen lassen. Als Schaffenszeit lässt sich die Spanne zwischen etwa 1230 und etwa 1265 erschließen. Dazu passt auch die zeitliche Festlegung der Sage: Urban IV. war Papst von 1261 bis 1264. Geboren sein dürfte Tannhäuser etwa 1200/1210. Sein Leben spielte sich demnach zum größten Teil in der Zeit der Herrscher aus dem Haus Hohenstaufen ab, seine letzten Lebensjahre fielen dann in das sogenannte Interregnum.
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