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Stadien auf des Lebens Weg. Gesammelte Werke und Tagebücher. 15. Abt. Bd. 9

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Im religionsphilosophischen Denken Kierkegaards spielt die Herausarbeitung verschiedener Typen ethischer und religiöser "Lebensanschauungen" oder "Existenzsphären" eine große Rolle. In seinem letzten rein religionsphilosophischen Werk, der "Abschließenden unwissenschaftlichen Nachschrift" (16. Abteilung der "Gesammelten Werke"), unterschied er vier "Existenzsphären": die "aesthetische", die schon im I. Teil von Entweder-Oder in großer Vielfalt dargestellt wurde, eine "ethische" mit nur geringem religiösen Tiefgang und zwei Stufen religiöser Vertiefung, deren erste scheitert bei ihrem Ringen um ein Gottesverhältnis an dem damit verbundenen, nicht verwundenen Schuldbewußtsein und bleibt in Schwermut gefangen, erst auf der zweiten, "paradox-religiösen" Stufe wird diese Krise im Erfahren der versöhnenden Gnade Gottes überwunden. Doch ist es der Denkweise Kierkegaards gemäß, Typen ethisch-religiöser Einstellungen und Fehlentwicklungen nicht nur abstrakt-begrifflich abzuleiten, sondern in der Vielfalt des Lebens dichterisch darzustellen, das letzte, sehr umfassende Werk mit diesem Ziel sind die "Stadien auf des Lebens Weg". In der ersten der drei hier zusammengefaßten Schriften läßt er dichterische Gestalten vor allem aus seinen früheren Werken auf einem "Gastmahl der Pseudonyme" Reden auf "das Weib" und "die Liebe" halten und führt so verschiedene Spielarten "aesthetischer Lebensanschauung" vor, mit seinem Wirbel geistreicher, überraschender, oft frivoler Gedanken und Einfälle wie mit dem sehr stimmungsvollen Erzählungsrahmen hat dies Werk immer wieder starken Eindruck gemacht und wird als Gegenstück zu Platos berühmtem Symposion gepriesen. Dagegen stellt er dann ein neues Loblied des aus Entweder/Oder bekannten, hier allerdings "verflachten" Gerichtsrats auf die Ehe, die er damit gegen den Spott der Pseudonyme verteidigt, - ein Musterbild einer soliden "ethischen Lebensanschauung", die jedoch tiefere religiöse Probleme kaum ahnt, wie sie gerade auch mit der Lebensbindung zweier Menschen verbunden sind. Schließlich bietet er in der "Leidensgeschichte" noch einmal ein Beispiel einer zerbrechenden Verlobung (dies Problem hatte er schon in der 1. und 5. Abteilung der "Gesammelten Werke" behandelt), sie scheitert in diesem Fall gerade daran, daß der sie durchleidende "Quidam" bei seinem Ringen mit solchen religiösen Problemen in Schwermut gefangen bleibt. Diese Darstellung kommt dem tatsächlichen Erleben Kierkegaards beim Zerbrechen seiner Verlobung sehr viel näher als die beiden früheren, enthält sogar ein Originaldokument seiner eigenen Geschichte, wenn auch der dargestellte "Quidam" das eigentliche religiöse Erleben Kierkegaards nicht erreicht. Besonders gerühmt werden sechs Einlagestücke, in denen Kierkegaard verschiedene Arten religiös bedingter Schwermut dichterisch eindrucksvoll darstellt. Schließlich bietet der fingierte Verfasser dieser "Leidensgeschichte", Frater Taciturnus, der sie in einem umfangreichen Nachwort kommentiert, selbst ein Beispiel eines Menschen, der sich scharfsinnig um die Probleme religiöser Existenz und die Möglichkeiten ihrer dichterischen Darstellung bemüht, jedoch mit der eigenen Existenz an ihrer Grenze stehen bleibt. Seine Gedanken dürfen darum, obwohl Kierkegaard dies Pseudonym bald danach auch in persönlichen Stellungnahmen verwendet hat, nicht als Kierkegaards eigene letzte Überzeugung genommen werden. Diese findet man vielmehr in der Beichtrede der mit den "Stadien" gleichzeitig veröffentlichten "Drei Reden bei gedachten Gelegenheiten" (14. Abteilung der "Gesammelten Werke"), deren Grabrede ist zur Interpretation des Gastmahls der Pseudonyme heranzuziehen, die Traurede zur religiösen Korrektur des "Allerleis über die Ehe" des "Gerichtsrats".
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