Sprechende Steine
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Grabschriften ¿ gelesen als aufschlu¿eiche Quelle der Kulturgeschichtsschreibung.
Das Interesse an Grabschriften, und nicht nur das volkst¿mliche, hat in letzter Zeit einen gro¿n Aufschwung genommen. Der Friedhof erweist sich als aufschlu¿eiche Quelle der Kulturgeschichtsschreibung. Denn Grabinschriften ziehen die Summe der Lebenserfahrung, Vorstellungen, die sie den Toten zuschreiben, deuten auf sonst vielleicht nicht Ausgesprochenes und best¿gen so die Werte ihres historisch-sozialen Umkreises.
Der amerikanische Literaturwissenschaftler Karl S. Guthke legt mit diesem Band eine Kulturgeschichte der Grabschrift des Westens von der Antike bis zur Neuzeit vor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Neuzeit, und es werden Fragen gestellt wie: Warum werden Grabschriften seit zwei Jahrtausenden gesammelt und ver¿ffentlicht? Warum sind sie nicht selten (absichtlich) komisch und was verraten sie ¿ber die Einstellung der Nachwelt gegen¿ber den Toten? Als besonders aufschlu¿eich erweisen sich die Epitaphe auf Selbstm¿rder: Was verraten sie ¿ber die religi¿se und sozialpsychologische Haltung der Hinterbliebenen? Verschiedene ¿Subkulturen¿ der epitaphischen Erinnerungspflege r¿cken weitere psychologische, theologische und soziale Fragestellungen in den Blick ¿ etwa den Kult der selbst verfa¿en Grabschrift oder auch die Grabschrift f¿r Tiere.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen